Es ist nun schon einige Wochen her, seit ich mit meiner Familie einige Tage Ferien im Wallis, in der Region Fiesch/Goms, verbrachte.
An einem Tag bekam ich eine Auszeit von meinen Daddy-Pflichten und durfte alleine etwas unternehmen. Das erste Mal nach ca. einem halben Jahr Vaterschaft.
Was sollte ich also tun? Nach der langen Zeit ohne eigene Freizeit, war es zunächst schwierig, sich wieder an das Gefühl der Freiheit zu gewöhnen ;-), doch irgendwann kam mir die Idee, dass ich doch mal wieder auf das Eggishorn gehen könnte, um den Aletschgletscher zu fotografieren.
In weiser Voraussicht hatte ich die nötige Fotografie-Ausrüstung natürlich mitgenommen; primär meine Spiegelreflex-Kamera (Canon 5D Mark III), ein Stativ (Manfrotto 055xpro3) und einige Aufsteck-Filter für mein neues Filter-System von Haida.
Bisher hatte ich noch nie gross Gelegenheit dazu gehabt, dass Filter-System zu verwenden, ausser für einige wenige Versuchs-Fotos, um das System und die Handhabung etwas kennen zu lernen.
Gegen Mittag fuhr ich mit der Seilbahn von Fiesch aus Richtung Fiescheralp und von dort direkt weiter mit der nächsten, kleineren, Seilbahn Richtung Eggishorn-Bergstation. Wenn man es genau nimmt, liegt die Bergstation selber nicht auf dem Gipfel des Eggishorn, sondern ca. 500 Meter entfernt. Man kann aber über einen Bergwanderweg (ich glaube Niveau T2), über Geröll bis zum eigentlichen Eggishorn (Gipfel) hinüber wandern.
Ich habe auf dem halben Weg bis zum Eggishorn, etwas neben dem Weg, eine für mich geeignete Stelle zum Fotografieren gefunden und habe mich dort eingerichtet und das Stativ mit der Kamera und den Filtern aufgestellt:
Von dieser Position aus, habe ich dann zuerst das schöne Alpen-Panorama genossen und dann über ca. 2 Stunden hinweg einige Fotos vom Aletschgletscher, Eggishorn und der sonstigen alpinen Landschaft geschossen.
Dabei habe ich zuerst das 70-200mm Objektiv verwendet, um einige Details zu fotografieren, wie zum Beispiel einzelne Berggipfel und Bergrücken oder einen Ausschnitt des Gletschers. Eine Teleobjektiv hat die Eigenschaft, dass es das Bild komprimiert, also Bereiche aus dem Vordergrund optisch den Bereichen aus dem Hintergrund näher bringt, dies sorgt für interessante Eindrücke.
Später habe ich dann ein 24mm Objektiv verwendet um grössere, landschaftliche Bereiche auf einmal in das Bild zu bringen, zum Beispiel einen Grossteil des Gletschers mit einigen Bergen im Hintergrund. Ein Weitwinkel sorgt dafür, dass viel auf dem Bild platz hat, dabei wird eher der Vordergrund betont. Landschaftliche Details verschwinden eher im Hintergrund.
Mit der Hilfe eines Grauverlauffilters (0.9) konnte ich den Himmel etwas abdunkeln, so dass das Bild bereits in der Kamera möglichst optimal belichtet wurde. Der zirkuläre Polarisierungsfilter des Systems half zusätzlich dabei, den Himmel noch etwas blauer zu machen indem er atmosphärische Reflektionen (resp. Reflektionen an sich) entfernte.
Wie ihr in der Galerie seht, habe ich auch noch einen «Big Stopper»-Graufilter (auch bekannt als ND-Filter) verwendet, um einige Fotos mit Langzeitbelichtung zu machen. Der Big-Stopper verlängert die Belichtungszeit (die man ohne Filter haben würde) um 10 Blenden. Folglich muss man 10-mal länger belichten als normal, damit das Bild korrekt belichtet wird – zum Beispiel anstatt 0,5 Sekunden 5 Sekunden.
Das Resultat waren verschwommene Wolken (da diese sich während der Aufnahmezeit bewegten), bei scharfer Landschaft, da diese sich zur Position des Stativs und der Kamera natürlich nicht bewegte.
Ich werde von Haida (leider ;-) ) nicht bezahlt, um hier Werbung für die Filter zu machen, aber ich kann sagen, dass ich von ihnen ganz zufrieden war. Sie sind gut verarbeitet und liefern gute optische Ergebnisse, ohne einen Farbstich zu verursachen. Die Anschaffung hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn es viele Leute gibt, die schwören, dass man heutzutage alles auch im Lightroom machen kann (gilt nicht für Polarisationsfilter). Mag sein, aber wie gesagt, ich habe schon gerne in der Kamera das Bild optimal, so dass ich im Lightroom nur noch wenige Anpassungen machen muss.
Bevor ich ging, habe ich dann noch mit dem Handy und einem Fernglas einige Aufnahmen gemacht. Dabei hält man das Fernglas so über die Linse des Handys, dass dieses wie ein Teleobjektiv wirkt. Die Positionierung ist nicht ganz einfach und es ist schwer einen schönen Kreisausschnitt hinzubekommen, aber man kann so trotzdem einige interessante Fotos machen, wie ihr am Beispiel nebenan sieht.